Luckenwalde. Die Luckenwalder Zeitung berichtet, dass der ehemalige Erste Bürgermeister von Luckenwalde, Dr. Hermann Salomon, und andere SPD-Mitglieder verhaftet wurden. Auf dem Weg zur Vernehmung sei Salomon, der bereits im März 1933 vom Bürgermeister*innenamt zurücktreten musste, von Passanten attackiert und geschlagen worden.
Anschließend wurde der ehemalige Bürgermeister des Ortes in das neu eingerichtete Konzentrationslager Oranienburg gebracht.
Quelle: Detlev Riemer: Luckenwalde. In: Julius H. Schoeps und Werner Treß (Hg.): Orte der Bücherverbrennungen in Deutschland 1933. Hildesheim 2008, S. 420.
Anmerkung: Die Verhaftung Salomons und seiner Parteigenossen reiht sich ein in die Verfolgung politischer Gegner*innen, die unmittelbar nach dem Machtantritt der NSDAP begann. Die SPD war die letzte Großorganisation, die die Nazis ausschalteten. Bereits im März 1933 hatten sie mit dem Ermächtigungsgesetz das Parlament entmachtet, zuvor schon die KPD verboten. Am 2. Mai wurden die Gewerkschaften zerschlagen. Die übrigen Parteien lösten sich nach dem SPD-Verbot am 22. Juni 1933 sukzessive auf. Am 14. Juli 1933 besiegelte das „Gesetz gegen die Neubildung von Parteien“ den nationalsozialistischen Einparteienstaat.
Im Anschluss an die Verbote wurden zahlreiche KPD- und SPD-Mitglieder inhaftiert. Für einen Juden wie den ehemaligen Bürgermeister Luckenwaldes war die Bedrohung in den Konzentrationslagern der Nazis allerdings ungleich größer als für ihre politisch verfolgten Mithäftlinge. Die wenigsten derjenigen, die nicht ins Exil gehen konnten, überlebten die Shoah. Hermann Salomon gelang 1937 die Emigration aus Deutschland. Seine Flucht führte ihn durch mehrere europäische und westafrikanische Länder; nach dem Krieg lebte er in Frankreich, wo er im Jahr 1970 starb.
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