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Mittenwalder Bürgermeister beurlaubt

Mittenwalde. In Mittenwalde wird Bürgermeister Kurt Grasnick beurlaubt und durch den NSDAP-Ortsgruppenleiter Dr. Segebade ersetzt.

Kurt Grasnick war 1928 zum Bürgermeister von Mittenwalde gewählt worden. Bei der Konstituierung der neuen Stadtverordnetenversammlung im April 1933 wurden zwei NSDAP-Mitglieder, Fritz Hensel und Alfred Glück, zu Stellvertretern des Bürgermeisters gewählt. Hensel wurde außerdem zum Stadtverordnetenvorsteher bestimmt.

Dem Klempner Richard Groß, der für die Proletarische Einheitsliste aus KPD und SPD in die Stadtverordnetenversammlung gewählt war, wurde die Teilnahme an der Versammlung verwehrt. Mit der Reichstagsbrandverordnung vom 28. Februar 1933 waren alle politischen Mandate von Mitgliedern der KPD annulliert worden. Grasnick wurde von der NSDAP ein zu mildes Vorgehen gegen die KPD vorgeworfen. Gegen seine Zwangsbeurlaubung half auch nicht der Hinweis, dass er selbst Mitglied der NSDAP sei.

Quellen: Dahmer Öffentlicher Anzeiger. Zentralblatt für Dahme und Umgegend und für die Landkreise zwischen Jüterbog, Luckenwalde, Baruth, Golßen, Luckau, Sonnewalde, Schlieben, Herzberg, Schönewalde, Nr. 146 vom 24. Juni 1933 (88. Jahrgang).

Anmerkung: Kurz nach der Machtübernahme begann bereits die Gleichschaltung von Regierungen und Führungen in Ländern wie Gemeinden. Personen, die nicht der NSDAP angehörten oder wie in diesem Fall zu mild gegen Nazigegner*innen vorgingen, wurden aus Ämtern und wichtigen Positionen entfernt und durch regimetreue Personen ersetzt.

Paul Segebade war auch NSDAP-Ortsgruppenleiter in Zossen.

Weiterführende Links:

Errichtung eines Einparteienstaats 1933