Storkow. Im Heim Hubertushöhe vom Bund Deutscher Mädel (BDM) in Storkow (Mark) fand die Eröffnung des ersten preußischen Landjahreskurses in Anwesenheit von Vertreter*innen der Ministerien, des BDM, der SS und den örtlichen Behörden statt.
Die Fehrbelliner Zeitung schreibt, dass im Landjahr die Dorfjugend in den Grenz- und Industriegebieten erreicht werden soll.
Quelle: Fehrbelliner Zeitung: Anzeiger für das Ländchen Bellin und Umgebung; behördliches Publikationsorgan für die Stadt Fehrbellin, Nr. 5 vom 13. Januar 1934 (45. Jahrgang).
Anmerkung: Der Bund Deutscher Mädel (BDM) wurde im Juni 1930 gegründet und war eine Gliederung der Hitlerjugend (HJ), die vier Jahre vorher ins Leben gerufen wurde. Beim BDM waren Mädchen zwischen 14 und 18 Jahren organisiert. Im Zuge der Gleichschaltung und durch die Auflösung anderer Jugendverbände hatte der BDM zahlreichen Zulauf.
Nach nationalsozialistischer Vorstellung sollten die zukünftigen Frauen heiraten, viele Kinder gebären und ein gemütliches Zuhause führen. Damit die Mädchen eng an die Ziele der Nationalsozialist*innen gebunden waren und zu überzeugten Trägerinnen der NS-Ideologie wurden, führte der BDM häufig sogenannte Lageraufenthalte durch, um in der Isolierung Einfluss auf die Kinder und Jugendlichen ausüben zu können. Dabei waren Tugenden wie Gehorsam, Pflichterfüllung, Disziplin, Opferbereitschaft und Körperbeherrschung die vorherrschenden nationalsozialistischen Erziehungsideale.
Unter Landjahr beziehungsweise Landhilfe verstand man ein arbeitsmarktpolitisches Angebot für jugendliche Schulabgänger*innen in der Weimarer Republik. Die NSDAP nahm diesen Gedanken wieder auf und verabschiedete am 29. März 1934 ein Preußisches Gesetz über das Landjahr. Es war das erste Gesetz, nach dem willkürlich und zwangsweise Jugendliche aus wirtschaftlich schwachen oder auch sogenannten politisch gefährdeten Regionen zu einer Dienstleistung einberufen werden konnten.
Weiterführende Links: