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KZ Sonnenburg in Betrieb genommen

Słońsk (damals Sonnenburg). Die unter der Regierung Braun-Severing geschlossene Strafanstalt in Sonnenburg wird als Konzentrationslager wieder in Betrieb genommen.

Das ehemalige Zuchthaus wird mit „Schutzhäftlingen“ aus Berlin, die mit Lastwagen nach Sonnenburg gebracht wurden, belegt.

Quelle: Fehrbelliner Zeitung, Anzeiger für das Ländchen Bellin und Umgebung, Nr. 41 vom 6. April 1933 (44. Jahrgang).

Anmerkung: Das KZ Sonnenburg bei Küstrin bestand vom 3. April 1933 bis 23. April 1934 in einem ehemaligen Zuchthaus. Anschließend wurde es weiter als Zuchthaus und ab 1939 als Straflager betrieben. Während der ersten Jahre der NS-Herrschaft diente es vornehmlich der Inhaftierung von kommunistischen und sozialdemokratischen Häftlingen. Ende Januar 1945 wurden circa 800 Häftlinge von Gestapo-Beamten aus Frankfurt (Oder) erschossen.

Das Zuchthaus Sonnenburg war 1930 geschlossen worden, weil die hygienischen Verhältnisse katastrophal waren. Diese Verhältnisse hatten sich bis 1933 nicht verbessert. Trotzdem wurden die sogenannten „Schutzhäftlinge“ in Massenzellen zu je 20, 30 und 60 Personen oder in Einzelzellen inhaftiert.

Die sogenannte „Schutzhaft“ war ein wirkungsvolles Instrument der Nationalsozialisten zur willkürlichen Inhaftierung von politischen Gegner*innen. Anfang 1933 waren vor allem Kommunist*innen, Sozialdemokrat*innen und Juden*Jüdinnen von der „Schutzhaft“ betroffen, später wurde das Instrument auch auf andere Personengruppen ausgeweitet. Mit  der Reichstagsbrandverordnung vom 28. Februar 1933 wurde zwar eine juristische, aber keine rechtsstaatliche Grundlage für die „Schutzhaft“ geschaffen.

Weiterführende Links und Literatur:

Schutzhaft

KZ Sonnenburg

Mehr zum KZ Sonneburg: Hans Coppi, Kamil Majchrzak (Hrsg.): Das Konzentrationslager und Zuchthaus Sonnenburg. Berlin 2015.