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Konzert des Berliner NS-Kampfbund-Orchesters

Cottbus. Anlässlich der Umbenennung der Cottbuser Oberrealschule auf den Namen Adolft Hitlers veranstaltet das Berliner NS-Kampfbund-Orchester ein Konzert.

Die Lausitzer Landes-Zeitung bringt am 2. Mai 1933 folgende Nachricht: „Die Kreisleitung der NSDAP Cottbus veranstaltet am Montag, dem 8. Mai, mit dem Berliner NS-Kampfbund-Orchester und seinem Dirigenten Professor Dr. h.c. Gustav Havemann ein Beethoven-Wagner-Konzert.“

Gespielt werden die Egmont-Ouvertüre und die Sinfonie Nr. 5 von Ludwig van Beethoven sowie Teile aus verschiedenen Opern Richard Wagners.

Quelle: Cottbuser Anzeiger: parteiamtliche Tageszeitung; amtliches Verkündigungsblatt der Stadtverwaltung Cottbus und des Landkreises Cottbus; Tageszeitung für die Lausitz; Lausitzer Landeszeitung, Nr. 151 vom 1.-2. Juli 1933 (86. Jahrgang).

Anmerkung: Der „NS-Kampfbund für deutsche Kultur“ wurde 1928 vom NS-Chefideologen Alfred Rosenberg, dem Herausgeber des Völkischen Beobachters, gegründet. Ziel war die Prägung des deutschen Kulturlebens im Sinne der völkischen NS-Ideologie mit deutlichen antisemitischen und rassistischen Akzenten. Der Bund wandte sich gegen die künstlerische Moderne und versuchte, sie als entartet, amerikanisiert und dem Deutschen wesensfremd abzuwerten. Der Komponist Ludwig van Beethoven wurde von den Nazis für propagandistische Zwecke vereinnahmt. Beethoven galt seit langer Zeit schon als Titan der klassischen Musik, was dem Führerkult der Nazis entgegenkam. So wurde seine 9. Symphonie mit der berühmten „Ode an die Freude“ im 4. Satz immer wieder zu einschlägigen Anlässen aufgeführt. Sie wurde damit für politisch-ideologische Zwecke instrumentalisiert, wie beispielsweise beim Eröffnungsfest der Olympischen Spiele 1936.

Das NS-Kampfbund-Orchester wurde 1932 auf Initiative von Gustav Havemann und anderer Nationalsozialisten gegründet. Hierfür wurden überzeugte nationalsozialistische, arbeitslose Musiker*innen verpflichtet. So konnte man das erklärte NS-Ziel der Arbeitsbeschaffung in Zeiten der Wirtschaftskrise mit der Absicht verbinden, die Werke bestimmter, als besonders deutsch empfundener Komponisten wie Ludwig van Beethoven, Richard Wagner, Richard Strauss, Max Trapp und anderer aufzuführen.

Schon bald nach dem Machtantritt der Nationalsozialist*innen wurden reichsweit zahlreiche Schulen, Straßen und Plätze umbenannt. Dies diente der Machtdemonstration der Nazis und half ihnen, den öffentlichen Raum für sich und ihre Ziele zu besetzen. Vor allem gemeinschaftlich genutzte Plätze und Gebäude waren für die Nationalsozialisten besonders interessant, da sie als Orte kollektiver Identitätsbildung wirken.

Weiterführende Links:

Audiowalk Cottbus – Station IV

„NS-Kampfbund für deutsche Kultur“