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Jüdische Schutzbefohlene aus Wolzig inhaftiert

Wolzig. Nach einer Durchsuchung des jüdischen Zöglingsheims in Wolzig, bei dem Landjägerei und SA laut Zeitungsmeldung zahlreiche Waffen sowie Schriften gefunden haben, die auf Verbindungen der Heimbewohner*innen mit der KPD hinweisen, werden die jungen Menschen im KZ Oranienburg inhaftiert.

Quelle: Dahmer Öffentlicher Anzeiger. Zentralblatt für Dahme und Umgegend und für die Landkreise zwischen Jüterbog, Luckenwalde, Baruth, Golßen, Luckau, Sonnewalde, Schlieben, Herzberg, Schönewalde Nr. 141 vom 19. Juni 1933 (88. Jahrgang).

Anmerkung: Das Konzentrationslager Oranienburg war eines der ersten nationalsozialistischen Konzentrationslager und bestand von März 1933 bis Juli 1934 in einer ehemaligen Brauerei in Oranienburg. Die insgesamt 3000 Inhaftierten waren vor allem Mitglieder der SPD und KPD, mindestens 16 von ihnen wurden von der Wachmannschaft ermordet. Die jüdische Bevölkerung war 1933 zwar bereits Repressalien ausgesetzt, man wurde aber noch nicht aufgrund seiner Zugehörigkeit zur jüdischen Bevölkerung in KZs inhaftiert. Die oben erwähnten Jugendlichen – eine Gruppe von 40 Personen zwischen 13 und 20 Jahren – wurden aufgrund ihrer angeblichen Verbindungen zur KPD inhaftiert.

Kommunist*innen gehörten – neben Sozialdemokrat*innen – zu den politischen Hauptgegner*innen der Nazis. Ihre systematische Verfolgung begann bereits unmittelbar nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten.  Die Partei selbst wurde zwar nie verboten, aber vollkommen zerschlagen, ihre Mitglieder wurden unter diversen Vorwänden und Anschuldigungen verhaftet und in KZs inhaftiert.

Weiterführende Links:

Kommunistische Partei Deutschlands (KPD)

KZ Oranienburg