Luckenwalde. Eine Demonstration von 800 Sturmabteilung (SA)-Leuten in Luckenwalde endet mit schweren Zusammenstößen zwischen den SA-Demonstranten und ihren Gegner*innen.
Dabei sollen 20 Menschen verletzt worden sein. Luckenwaldes Bürgermeister Dr. Hermann Salomon (SPD) hatte versucht, die Demonstration zu untersagen, der Landrat hatte den SA-Aufmarsch jedoch aus rechtlichen Gründen genehmigt.
Quelle: Detlev Riemer: Luckenwalde. In: Julius H. Schoeps und Werner Treß (Hg.). Orte der Bücherverbrennungen in Deutschland 1933. Hildesheim 2008, S. 418.
Anmerkung: Die SA (Sturmabteilung) war eine paramilitärische Organisation der NSDAP, die Ordnerdienste für Parteiveranstaltungen übernahm und gewalttätige Angriffe auf politische Gegner*innen verübte. Im Jahr 1932 hatte die SA mehr als 200.000 Mitglieder. Vor den Reichstagswahlen im Juli desselben Jahres setzte die NS-Truppe auf massive Straßengewalt. Bei Zusammenstößen vorwiegend mit Anhänger*innen der KPD und SPD starben an die 300 Menschen. Auch nach der Machtübernahme der Nazis fielen zahlreiche Menschen dem SA-Terror zum Opfer. Ab Februar 1933 wurden viele SA-Mitglieder in neu geschaffene Hilfspolizeieinheiten eingegliedert, sie konnten nun ihre Gewaltaktionen unter dem Deckmantel der Legalität ausführen.
Der Terror durch die SA spielte gerade in den ersten Monaten eine wichtige Rolle bei der Festigung der Naziherrschaft. Als die SA diese Rolle erfüllt hatte, schaltete Hitler die Organisation am 30. Juni 1934 aus und ließ SA-Führungspersonen verhaften und hinrichten („Röhm-Putsch“).
Die Zusammenstöße in Luckenwalde nutzten die Nazis später dazu, den jüdischen SPD-Bürgermeister Hermann Salomon aus dem Amt zu drängen.
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