Zum Inhalt springen

KZ Oranienburg eingerichtet

Oranienburg. Während in Potsdam die Eröffnung des neugewählten Reichstags in einem Festakt zelebriert wird, verhaftet die SA-Standarte 208, die regionale SA-Formation für den Kreis Niederbarnim, 40 politische Gegner.

Sozialdemokrat*innen und Kommunist*innen aus Oranienburg und Umgebung werden in die leerstehenden Fabrikhallen der sogenannten Alten Brauerei in der Berliner Straße in Oranienburg eingesperrt.

Die SA hatte das Arreal bereits im Februar von dem Besitzer als Unterkunft für arbeitslose SA-Leute zur Verfügung gestellt bekommen. Seit dem 21. März 1933 wird das Gebäude als Konzentrationslager genutzt.

Quelle: o. V.: „Die ersten Marxisten werden verhaftet“. Erster authentischer Tatsachenbericht von Lagerkommandant Sturmbannführer Werner Schäfer, in: Deutsche Zeitung vom 17. März 1934.

Anmerkung: Im nationalsozialistischen Kalender wurde der 21. März auch als „Tag von Potsdam“ erinnert. Am gleichen Tag wurde in Oranienburg das erste Konzentrationslager in Preußen in Betrieb genommen. Unter den Häftlingen des KZ Oranienburg befanden sich viele prominente Repräsentant*innen der Weimarer Republik, wie zum Beispiel zahlreiche Abgeordnete verschiedener Parlamente, mehr als die Hälfte der etwa 3.000 Häftlinge kamen aus Berlin. Unter den Augen der Bevölkerung mussten die Häftlinge Kanäle ziehen, Sümpfe trocken legen, Wege schottern und Fahrradwege bauen. Die nationalsozialistische Propaganda verhöhnte die Häftlinge, demütigte sie und führte sie aller Öffentlichkeit vor Augen. Die Häftlinge waren der ständigen Willkür und Folter der SA-Mannschaft ausgesetzt. Circa 16 Häftlinge haben die Torturen nicht überlebt.

Weiterführende Links:

KZ Oranienburg

Autorin: Agnes Ohm, Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen