Fehrbellin. Im Fehrbelliner Anzeiger wird über die kürzlich stattgefundene Mitgliederversammlung der NSDAP im Hotel „Hohenzollern“ berichtet.
Auf der Versammlung hielt Ortsgruppenleiter der NSDAP, Klinger eine Rede zur politischen Lage, in der er den sogenannten Aprilboykott zu rechtfertigen versuchte. Er gab unter anderem die antisemitische Äußerung von sich, dass „auch im Ausland schon vielfach die Erkenntnis zum Ausdruck [komme], dass nur dann eine Besserung der Weltkrise zu erwarten sei, wenn das Judentum ausgeschaltet werde. Wenn beim Boykott vielleicht auch manche Ungerechtigkeit vorgekommen sei, es wäre nicht zu vermeiden, dass beim Hobeln auch Späne fallen“.
Quelle: Fehrbelliner Zeitung, Anzeiger für das Ländchen Bellin und Umgebung, Nr. 43 vom 11. April 1933 (44. Jahrgang).
Anmerkung: Am 1. April 1933 ordnete die Parteileitung der NSDAP einen landesweiten Boykott von Geschäften, Arztpraxen und Anwaltskanzleien, die von Juden*Jüdinnen betrieben wurden, an. Der sogenannte Aprilboykott war in vielen Fällen mit einer Beschädigung oder Plünderung der Geschäfte und Gewalt gegen die Betreiber*innen verbunden. Mit der Aktion leiteten die Nationalsozialist*innen die organisierte Juden*Jüdinnenverfolgung ein, die in die Vertreibung und Ermordung von etwa sechs Millionen Juden*Jüdinnen in ganz Europa gipfelte.
Weiterführende Links: