Nowawes. Bei einem Aufmarsch von einigen Hundert Stahlhelm-Mitgliedern, mit dem diese für das Volksbegehren werben wollten, kommt es zu schweren Ausschreitungen.
Laut Zeitungsmeldung griffen Kommunist*innen den Umzug und die Polizei mit Pflastersteinen an, wobei drei Stahlhelm-Männer verletzt wurden. Drei Kommunisten wurden von der Polizei festgenommen. Der Aufmarsch des Stahlhelms wurde mit einer Kundgebung auf dem Bethlehem-Kirchplatz fortgesetzt und endete mit einem Appell im Schützenhaus.
Quelle: Fehrbelliner Zeitung, Anzeiger für das Ländchen Bellin und Umgebung, Nr. 47 vom 21. April 1931 (42. Jahrgang).
Anmerkung: In Nowawes, einem heutigen Teil von Babelsberg und somit von Potsdam, waren wegen der industriellen Prägung des Ortes viele Arbeiter*innen ansässig. Daher galt es als „Rotes Nowawes“.
Das vom sozialdemokratischen Otto Braun geführte Preußen galt als Bollwerk der Demokratie in Deutschland und war nach den Reichstagswahlen von 1930 immer wieder Angriffen von antidemokratischer Seite ausgesetzt. Der Führer des republikfeindlichen Stahlhelms Franz Seldte kündigte am 4. Oktober 1930 schließlich ein Volksbegehren zur vorzeitigen Auflösung des preußischen Landtags an, das von der NSDAP und schließlich auch der KPD unterstützt wurde. Das Volksbegehren am 4. März war zwar – wenn auch knapp – erfolgreich, der Volksentscheid am 9. August scheiterte aber schließlich an zu geringer Beteiligung.
Weiterführende Links:
Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten