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Tagung der Kreispropagandaleiter in Cottbus

Cottbus. Die Fehrbelliner Zeitung schreibt, dass in Cottbus eine Tagung aller Kreispropagandaleiter der Kurmark stattfindet.

Nach einem Vorbeimarsch der 800 politischen Amtswalter des Kreises Cottbus findet die eigentliche Arbeitstagung statt. Dort teilt Gaupropagandaleiter Lindemann mit, dass für den 1. Mai eine „schlagkräftige Werbeaktion für die Arbeitsbeschaffung“ geplant sei, an der sich alle beteiligen müssen. Anschließend spricht Gauleiter Kube über den „menschenleeren Raum im Osten“, der gefüllt werden müsse. Die Veranstaltung schließt mit einer Kundgebung auf dem Schillerplatz.

Quelle: Fehrbelliner Zeitung, Anzeiger für das Ländchen Bellin und Umgebung, Nr. 44 vom 17. April 1934 (45. Jahrgang).

Anmerkung: Das von Propagandaminister Goebbels geleitete Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda (RMVP) war für die inhaltliche Lenkung von Presse, Literatur, Kunst, Film, Theater, Musik und Rundfunk zuständig und hatte das Ziel die deutsche Bevölkerung auf die NS-Ideologie einzuschwören und sie für ihre Ziele zu mobilisieren. Der Reichspropagandaleitung unterstanden die Gaupropagandaleiter, denen wiederum die Kreispropagandaleiter unterstanden. Am unteren Ende der Hierarchie gab es außerdem noch die Ortsgruppenpropagandaleiter und die Stützpunktpropagandaleiter.

Die Propagierung vom „Lebensraum im Osten“ als Lösung für die Überbevölkerung im eigenen Reich wurde bereits von der völkischen Bewegung im wilhelminischen Kaiserreich geprägt und von den Nationalsozialist*innen aufgegriffen und rassenbiologisch interpretiert. Ziel des NS-Regimes war eine „arische Besiedlung“ Osteuropas, dessen Bevölkerung ausgebeutet und dezimiert werden sollte.

Viele Anhänger*innen des Nationalsozialismus versprachen sich von dieser „Besiedlung“, dass sie selbst Landeigentümer*innen werden würden.

Tatsächlich unternahmen die Nazis später während des Krieges Versuche, in Polen, der Ukraine und anderen osteuropäischen Ländern Deutsche anzusiedeln. Um Land und Wohnraum für diese Siedler*innen zur Verfügung stellen zu können, wurden die Einheimischen vertrieben, umgesiedelt und ermordet.

Weiterführende Links:

„Generalplan Ost“