Zieleniec (damals Roßwiese). Die Fehrbelliner Zeitung berichtet, dass anlässlich einer Feier der NSDAP-Ortsgruppe Roßwiese ein ehemaliger kommunistischer Reichstagsabgeordneter eine Rede gehalten habe.
In dieser habe er das KZ Sonnenburg, in dem er inhaftiert war, als „Schule“ bezeichnet, die ihm die Gelegenheit gab, „sich wieder auf sich selbst und sein leider jahrelang vergessenes Vaterland zu besinnen“.
Quelle: Fehrbelliner Zeitung, Anzeiger für das Ländchen Bellin und Umgebung, Nr. 16 vom 08. Februar 1934 (45. Jahrgang).
Anmerkung: Wie freiwillig diese Rede beziehungsweise wie frei ihr Inhalt war, lässt sich heute nicht mehr feststellen. Fest steht, dass Kommunist*innen wie Sozialdemokrat*innen als politische Hauptgegner*innen der Nazis von Beginn der NS-Herrschaft systematisch verfolgt und in den Konzentrationslagern physisch und psychisch gequält wurden. Die Gefangenen sollten eingeschüchtert werden, damit sie sich nicht mehr politisch betätigten. Wenn sie entlassen wurden, blieben viele von ihnen unter ständiger Beobachtung.
Das KZ Sonnenburg bei Küstrin bestand vom 3. April 1933 bis 23. April 1934 in einem ehemaligen Zuchthaus und wurde anschließend weiter als Zuchthaus und ab 1939 als Straflager betrieben. Während der ersten Jahre der NS-Herrschaft diente es vornehmlich der Inhaftierung von Kommunisten und Sozialdemokraten. Ende Januar 1945 wurden an diesem Ort circa 800 Häftlinge von Gestapo-Beamten aus Frankfurt (Oder) erschossen.
Weiterführende Literatur:
Mehr zum KZ Sonneburg: Hans Coppi, Kamil Majchrzak (Hg.): Das Konzentrationslager und Zuchthaus Sonnenburg. Berlin 2015.