Brandenburg (Havel). Der Brandenburger Anzeiger schreibt, dass am 31. Januar 1934 das KZ Brandenburg aufgelöst wurde.
Die noch verbliebenen circa 100 Häftlinge werden am 2. Februar 1934 in die Lager Lichtenberg, Papenburg und Oranienburg überführt. Die Räumlichkeiten in Brandenburg sollen nun für eine Besserungsanstalt genutzt werden. Mehrere hundert Strafgefangene sollen bereits in den nächsten Tagen in Brandenburg eintreffen.
Quelle: Brandenburger Anzeiger, Nr. 28 vom 2. Februar 1934 (125. Jahrgang).
Anmerkung: Das KZ Brandenburg bestand von August 1933 bis Februar 1934 in einem ehemaligen Zuchthaus an der Neuendorfer Straße, das wegen katastrophaler hygienischer Zustände 1931 geschlossen wurde. Das KZ unterstand offiziell der Polizeischule Brandenburg, die Bewachung wurde aber der SS überlassen, die das KZ faktisch kommandierte. Nachdem ein erster Häftlingstransport von 90 Gefangenen am 24. August 1933 in Brandenburg eintraf, erhöhte sich die Anzahl der Inhaftierten schon bald auf bis zu 1200 Personen. Die Lebensbedingungen der Häftlinge waren katastrophal, sie wurden von den Wachmannschaften misshandelt und in mindestens drei Fällen auch zu Tode gefoltert.
Bei den Häftlingen handelte es sich vorrangig um Gegner*innen des NS-Regimes, die ohne Urteil willkürlich in „Schutzhaft“ genommen wurden. Die „Schutzhaft“ diente nicht dem Schutz der Betroffenen vor dem „Volkszorn“, sondern der Verfolgung politisch und anderweitig missliebig gewordener Personen.
Weiterführende Links: