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Horst-Wessel-Gedenkstein eingeweiht

Nowawes. Die Fehrbelliner Zeitung berichtet über einen Umzug der SA, die singend durch die Straßen der Stadt gezogen sei.

Spätabends zur Sterbestunde von Horst Wessel haben sich die SA und Anwohner*innen auf dem Adolf-Hitler-Platz versammelt. Der Horst-Wessel-Gedenkstein sei mit der Hakenkreuzfahne bedeckt worden und Gruppenführer Ernst Berlin habe das Wort ergriffen, um Horst Wessel zu gedenken. Zum Abschluss sei das Horst-Wessel-Lied gesungen worden.

Quelle: Fehrbelliner Zeitung: Anzeiger für das Ländchen Bellin und Umgebung; behördliches Publikationsorgan für die Stadt Fehrbellin, Nr. 56 vom 16. Mai 1933 (44. Jahrgang).

Anmerkung: Horst Wessel (1907 – 1930) war SA-Sturmführer und schrieb den Text zum politischen „Horst-Wessel-Lied“. Es war etwa seit 1929 ein Kampflied der SA und wenig später avancierte es zur Parteihymne der NSDAP. Es fungierte schließlich als „zweite“ Nationalhymne.

Horst Wessel wurde am 14. Januar 1930 unter bis heute nicht geklärten Umständen von Albrecht Köhler – einem Mitglied des „Roten Frontkämpferbundes“ (RFB) –  tödlich verletzt. Die NS-Propaganda politisierte und stilisierte Wessel als einen Märtyrer, als „Blutzeugen der Bewegung“ und praktizierte einen regelrechten „Horst-Wessel-Kult“ (z. B. durch Setzen von Gedenksteinen, Straßen- und Platzbenennungen nach Horst Wessel).

Das Dorf Nowawes wurde 1924 zur Stadt. Im Jahr 1938 wurde Nowawes mit der Villenkolonie Neubabelsberg zur Stadt Babelsberg vereint. Nowawes galt wegen seiner starken Arbeiterbewegung während der Weimarer Republik  als „Rotes Nowawes“. Das Setzen eines Gedenksteines für Horst Wessel in Nowawes kann als Provokation und als Machtbekundung der Nazis gewertet werden.

Weiterführende Links:

Horst Wessel

„Lied der Deutschen“

Rotes Nowawes