Nauen. Die Fehrbelliner Zeitung kündigt an, dass die Organisation „Kraft durch Freude“ (KdF) für den Monat September (vom 23. bis zum 29. September) eine Urlaubsreise in den Kreis Osterrode in Ostpreußen vorbereite.
Die Reise werde historische Stationen der deutschen Geschichte, zum Beispiel Tannenberg, durchlaufen. Die Teilnahmegebühr (Hin- und Rückfahrt, Unterkunft und Verpflegung) für diese Fahrt betrage 31 Reichsmark (RM). Es könne sich bis zum 19. September, mittags beim Kreisamt Osthavelland der NS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ in Nauen angemeldet werden.
Quelle: Fehrbelliner Zeitung: Anzeiger für das Ländchen Bellin und Umgebung; behördliches Publikationsorgan für die Stadt Fehrbellin, Nr. 109 vom 18. September 1934 (45. Jahrgang).
Anmerkung: Die Nationalsozialist*innen verlängerten den Urlaub der Arbeiter*innen auf zwei bis drei Wochen pro Jahr und boten Ferienfahrten des KdF an. So bekamen viele Arbeiter*innen erstmalig die Gelegenheit einer Urlaubsreise. Mit diesen sozialen Maßnahmen beabsichtigte die NSDAP die vormals marxistisch oder sozialdemokratisch gesinnten Arbeiter*innen umzustimmen.
Der nationalsozialistische Bund KdF war eine politische Unterorganisation der Deutschen Arbeitsfront (DAF) und bestand von 1933 bis 1945. Der KdF hatte die Aufgabe, die Freizeit der deutschen Bevölkerung nicht nur zu gestalten, sondern auch zu überwachen und gleichzuschalten. Der KdF bot vielfältige kulturelle und touristische Aktivitäten. Zudem wollte man mit der Organisation von Land- und Seereisen die Leistungskraft des „deutschen Volkes“ steigern, um die Wirtschaft sowie die Produktion kriegswichtiger Ressourcen anzukurbeln. Außerdem sollten sich Arbeiter*innen in die „Volksgemeinschaft“ integriert fühlen.
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