Döberitz. Die Fehrbelliner Zeitung schreibt, dass auf dem Truppenübungsplatz Döberitz die feierliche Enthüllung eines Kolonialdenkmals stattfindet.
Das von dem Berliner Bildhauer Möbius geschaffene Denkmal soll der „Erinnerung an die verlorenen deutschen Kolonien“ und zugleich auch der Erinnerung „an die in der Heimat verlorenen Gebiete“ dienen.
Quelle: Fehrbelliner Zeitung, Anzeiger für das Ländchen Bellin und Umgebung, Nr. 73 vom 23. Juni 1931 (42. Jahrgang).
Anmerkung: Es ist anzunehmen, dass das Denkmal in der Kaserne des Truppenübungsplatzes errichtet wurde. Hier war am Anfang der zwanziger Jahre die Freikorp-Brigade Ehrhardt stationiert, die während des Kapp-Putsches 1920 Berlin besetzte. 1931 werden sich wahrscheinlich reguläre Truppen der Reichswehr auf dem Gelände befunden haben.
Gemäß dem Versailler Vertrag, der formal den Ersten Weltkrieg beendete und die alleinige Verantwortung für diesen dem Deutschen Reich und seinen Verbündeten zuschrieb, musste Deutschland sämtliche Kolonien und einige Reichsgebiete, wie zum Beispiel Elsass-Lothringen und einen großen Teil Westpreußens an die Siegermächte abtreten. Hinzu kamen Abrüstungsforderungen und Reparationszahlungen. Von der Mehrheit der Deutschen wurde der Vertrag als demütigend und zudem illegitim empfunden – die eigene Kriegsschuld wurde zurückgewiesen. In diesem Zusammenhang ist auch die Errichtung des oben erwähnten Kolonialdenkmals zu sehen.
Hitler nutze diese Grundstimmung in der Bevölkerung, um sich zu Beginn seiner Regierungszeit durch ein Missachten des Vertrags, beispielsweise durch Wiederaufrüstung und die Besetzung des Rheinlandes, innenpolitisch zu profilieren.
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