Senftenberg. Vor dem Arbeitsamt in Senftenberg kommt es zu einem schweren Zusammenstoß zwischen einem Nationalsozialisten und Kommunisten.
Der Nationalsozialist wird von Kommunist*innen angegriffen, die ihm die Beteiligung an einer Schlägerei in der Nacht zuvor vorwerfen. Als der Nationalsozialist eine Scheintotpistole zieht, artet die Schlägerei in einen blutigen Zusammenstoß aus, der erst von der Polizei beendet werden kann. Der Nationalsozialist und ein Kommunist werden mit schweren Gehirnerschütterungen ins Krankenhaus gebracht.
Quelle: Fehrbelliner Zeitung, Anzeiger für das Ländchen Bellin und Umgebung, Nr. 68 vom 11. Juni 1932 (43. Jahrgang).
Anmerkung: Mit dem Ausbruch der Weltwirtschaftskrise kam es zu einer Zuspitzung der politischen Lage und zu Saal- und Straßenschlachten sowie zu Überfällen auf kleinere Gruppen und Einzelpersonen zwischen NSDAP, KPD und weiteren Gruppierungen wie dem sozialdemokratisch dominierten Reichsbanner.
Politik fand häufig auf der Straße statt. Goebbels forderte bereits 1926: „Der Machtstaat beginnt auf der Straße. Wer die Straße erobern kann, kann auch einmal den Staat erobern“, hierbei gelte es „Terror und Brutalität“ einzusetzen. Es herrschten zum Teil bürgerkriegsähnliche Zustände mit zahlreichen Toten und Verletzten.
Weiterführende Links und Literatur:
Kommunistische Partei Deutschlands (KPD)
Für Zitat von Goebbels siehe Karl-Günter Zelle: Hitlers zweifelnde Elite: Goebbels – Göring – Himmler – Speer, Ferdinand Schöningh. Paderborn 2010. S. 50
Einen Überblick zu den Straßenkämpfen gibt Martin Schuster: Die SA in der nationalsozialistischen Machtergreifung in Berlin und Brandenburg 1926–1934. Berlin 2005 (online), S. 215–225