Luckenwalde. Der Erste Bürgermeister der Ortspolizeibehörde gibt am 25. März 1933 in der Luckenwalder Zeitung amtlich bekannt: „der August-Bebel-Platz erhält die Bezeichnung „Reichskanzlerplatz““.
Außerdem wird bekanntgegeben, dass weitere Straßen umbenannt werden. So erhält Luckenwalde eine Horst-Wessel-Straße, eine Bismarck-Straße, eine General-Litzmann-Straße und eine Hermann-Göring-Straße.
Quelle: Luckenwalder Zeitung vom 25. März 1933 (83. Jahrgang).
Anmerkung: Mit den Umbenennungen werden die Namen von Alex Sailer, Karl Legien, Wilhelm Liebknecht und Ferdinand Lasalle aus dem öffentlichen Stadtraum getilgt. Die Umbenennung von Straßen, deren Namen an jüdische Persönlichkeiten, sozialdemokratische Politiker*innen oder andere Funktionär*innen der Arbeiter*innenbewegung erinnerten, ist ein reichsweites Phänomen. Schon bald nach der Machtübertragung im Frühjahr 1933 beginnen die Nationalsozialist*innen landesweit mit dieser Umbenennungspraxis.
Nach einer späteren Verordnung des Reichsinnenministeriums zu Straßenbenennungen vom Juli 1933 war in jeder Stadt die wichtigste Straße oder der zentrale Platz nach Adolf Hitler zu benennen. Dies diente der Machtdemonstration der Nazis und half ihnen, den öffentlichen Raum für sich und ihre Ziele zu besetzen. Vor allem gemeinschaftlich genutzte Plätze und Gebäude waren für die Nationalsozialisten besonders interessant, da sie als Orte kollektiver Identitätsbildung wirken. Die Straßennamensgebung während des NS stand ausnahmslos im Dienst der nationalsozialistischen Ideologie und des Führerkults. Im Rahmen der Entnazifizierung ab 1945 wurden die Straßen und Plätze, welche einen direkten Bezug zum NS-Regime hatten, häufig wieder umbenannt.
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