Fehrbellin. Im Rathaus von Fehrbellin werden am Donnerstag, dem 5. Januar 1933, vormittags um 11 Uhr zwei Kühe versteigert.
Quelle: Fehrbelliner Zeitung: Anzeiger für das Ländchen Bellin und Umgebung; behördliches Publikationsorgan für die Stadt Fehrbellin, Nr. 2 vom 05. Januar 1933 (44. Jahrgang).
Anmerkung: Im Winter 1929/30 geriet Deutschland in den Strudel der Weltwirtschaftskrise. Ein verstärkter Produktionsrückgang, Konkurse und Zwangsversteigerungen, der Zusammenbruch des Geld- und Kreditwesens sowie die Bankenkrise 1931 waren zwangsläufige Folgeerscheinungen. Die Arbeitslosenzahl stieg drastisch an, breite Bevölkerungsschichten sahen sich in ihrer Existenz bedroht, wodurch sich unter anderem innenpolitische Auseinandersetzungen verschärften. Die von der Regierung Brüning eingeleitete Deflationspolitik führte zu einer weiteren Verschärfung der Krise. Die damit verbundene Verarmung breiter Bevölkerungsschichten kam der NSDAP bei den Wahlen zugute. Von Mai 1928 bis zum Juli 1932 waren die Stimmanteile der NSDAP bei den Reichstagswahlen parallel zur Wirtschaftskrise stetig angestiegen.
Die steigende Zahl der Zwangsversteigerungen, die in den Zeitungen dieser Zeit auffällig ist, macht deutlich, wie hart viele von der Krise betroffen waren. Als erste und besonders hart traf es die Bäuer*innen mit dem Verfall der Getreide- und Fleischpreise 1928/29. Die Nazis hatten daher auf dem Land ein leichtes Spiel.
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