Belzig. Im Hotel Burg Eisenhardt in der heutigen Straße der Einheit 41
bewirbt die NSDAP am 23. Oktober 1933 in einer Veranstaltung das Winterhilfswerk, die bis dahin aufwendigste propagandistische Kampagne der Nationalsozialisten.
Zu Besuch ist dafür der SA-Obergruppenführer und preußische Staatsrat Prinz August Wilhelm von Hohenzollern. Bereits drei Wochen zuvor, am Erntedankfest, hatte der erste sogenannte Eintopfsonntag stattgefunden. Es gilt als „soziale Pflicht“, an der Aktion teilzunehmen und das Ersparte, das tags darauf eingesammelt wird, zu spenden. Beamte und Angestellte werden zusätzlich angehalten, bis zu 5 Prozent ihres Gehaltes an die Winternothilfe zu überweisen, die den, wie es heißt, „hungernden und frierenden Volksgenossen“ zugutekommt. Ausgeschlossen davon sind indes diejenigen, die gemäß der rassistischen NS-Ideologie nicht zum „deutschen Volk“ gehörten.
Quelle: Zauch-Belziger Kreisblatt vom 24. Oktober 1933 (80. Jahrgang).
Anmerkung: Das „Winterhilfswerk des Deutschen Volkes“ (WHW) wurde im September 1933 durch das NS-Regime gegründet, die Idee stammt aber aus der späten Weimarer Republik, als man versuchte die bittere Armut vieler Bevölkerungsteile durch Lebensmittel- und Heizmaterialspenden etwas zu lindern. Das nationalsozialistische Winterhilfswerk war dagegen vor allem ein Instrument der Propaganda und Ausgrenzung, das einerseits zu einer Opferbereitschaft für die „Volksgemeinschaft“ erziehen sollte und andererseits durch die Auswahl der Hilfsbedürftigen bestimmte Bevölkerungsgruppen ausgrenzte.
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