Wittenberge. Die Wittenberger Bürger*innen geben bei den Reichstags- und Kommunalwahlen der NSDAP die meisten Stimmen.
Im Protokoll der Stadtverordnetenversammlung am 30. März 1933 heißt es: „Der Herr II. Bürgermeister eröffnet die Sitzung mit einem Rückblick auf die Berufung des Herrn Reichskanzlers Adolf Hitler, die den Anbruch einer neuen Zeit einleitete. So habe ein neuer Abschnitt in der kommunalpolitischen Arbeit begonnen.“ Im weiteren Verlauf der Versammlung erklärt der NSDAP-Abgeordnete Wilhelm Kube, „[…] dass der 12. März 1933 ein Meilenstein in der Geschichte der Stadt Wittenberge bleiben werde. Wittenberge sei nicht mehr rot.“
Anmerkung: Sowohl bei den Reichstagswahlen am 5. März 1933 als auch bei den Kommunalwahlen am darauffolgenden 12. März geben die Wittenberger Bürger*innen der NSDAP die meisten Stimmen. Bei der Stadtverordnetenwahl erreicht die NSDAP 36 Prozent aller Stimmen, die SPD dagegen nur knapp 23 Prozent, die weiteren Parteien liegen unter 20 Prozent, unter ihnen die KPD mit lediglich 7,5 Prozent. Am 30. März tritt das neu gewählte Stadtparlament erstmalig zusammen. Dessen Erster Bürgermeister Franz Linden von der SPD hat zwar noch den Vorsitz, aber zum Stadtverordnetenvorsteher wird der NSDAP-Vertreter Wilhelm Wolf gewählt.
In den nächsten Monaten wählen die Stadtverordneten den Magistrat, der ausschließlich aus Mitgliedern der NSDAP und des Nationalen Bürgerblocks zusammengesetzt ist. Die SPD wird im Juni verboten, ihre errungenen Mandate für ungültig erklärt. Die Wittenberger SPD-Stadtverordneten werden daraufhin ihres Amtes enthoben.
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