Cottbus. Am Vorabend der Wahlen veranstaltet die NSDAP einen Fackelzug durch Cottbus. Auf dem Berliner Platz wird auf der Abschlusskundgebung eine Rede Adolf Hitlers übertragen.
Unter der Überschrift „Fackelzug und Kundgebung der NSDAP am Sonnabend abend“ kündigt der Cottbuser Anzeiger am 1. März 1933 an: „Am Sonnabend dieser Woche, also am Vorabend der Wahlen, wird in ganz Deutschland einheitlich von allen Organisationen der NSDAP eine gewaltige Kundgebung durchgeführt, die den Namen ‚Tag der erwachenden Nation‘ trägt.“
Um 19 Uhr beginnt ein Fackelzug der NSDAP, der durch die gesamte Stadt führt. Als Abschluss wird über Lautsprecher auf dem Berliner Platz eine Rede Adolf Hitlers übertragen, die dieser an dem Tag auf einer Wahlkundgebung in Königsberg hält. Später spricht Wilhelm Kube, NSDAP-Abgeordneter des preußischen Landtags.
Quelle: Cottbuser Anzeiger: parteiamtliche Tageszeitung; amtliches Verkündigungsblatt der Stadtverwaltung Cottbus und des Landkreises Cottbus; Tageszeitung für die Lausitz; Lausitzer Landeszeitung vom 1. März 1933 (86. Jahrgang).
Anmerkung: Mit ihren pompösen Aufmärschen gelang es den Nationalsozialisten, die Bevölkerung und den öffentlichen Raum für sich zu vereinnahmen. Nicht zuletzt wurde dadurch eine gewaltvolle militärische Präsenz markiert, die politische Gegner*innen einschüchterte und die Bevölkerung von Beginn an auf den Krieg einstimmte.
Die NS-Führung richtete ihre öffentlichen Kampagnen schon in den 1920er Jahren gezielt darauf aus, die breite Bevölkerung zu erreichen – und zwar nicht mittels der argumentativen Überzeugung vom eigenen politischen Programm, sondern durch den Appell an die Emotionen der Menschen. Die Kundgebungen kurz vor den Reichstagswahlen am 5. März 1933 zielten unverhohlen und im Modus der Überwältigung darauf ab, möglichst viele Wähler*innenstimmen zu gewinnen.
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