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Weniger Arbeitslose in Brandenburg

Berlin. Am 12. Oktober 1933 berichtet das Schwedter Tageblatt von einem Rückgang der Arbeitslosenzahlen in den einzelnen Arbeitsamtsbezirken des Landesarbeitsamts Brandenburg.

In acht der 33 Arbeitsamtsbezirke habe zum Stichtag (30. September 1933) bereits Vollbeschäftigung geherrscht. Die durchschnittliche Entlastung des Arbeitsmarktes gegenüber dem Höchststand vom 31. Januar 1933 betrug insgesamt 32%, wobei sich die einzelnen Gebiete hier stark unterscheiden: In Berlin betrug die Entlastung 19%, in der Provinz Brandenburg 65% und in der Provinz Posen-Westpreußen 100%.

Quelle: Schwedter Tageblatt, Vierradener Tageblatt, Heimatzeitung und Nachrichtenblatt, Nr. 239 vom 11. Oktober 1933 (40. Jahrgang).

Anmerkung: Als Reaktion auf die hohe Arbeitslosenzahl durch die Weltwirtschaftskrise 1929 bis 1932, brachte bereits die Regierung von Papen ein Arbeitsbeschaffungsprogramm in Gang, das die Arbeitslosenzahlen tatsächlich leicht verringerte. Die Nationalsozialist*innen weiteten das Arbeitsbeschaffungsprogramm schon kurz nach ihrer Machtübernahme massiv aus. Es kam zu einem deutlichen Anstieg der Beschäftigtenzahlen, der allerdings auch auf das allmähliche Ende der Weltwirtschaftskrise zurückgeführt werden kann.

Die NSDAP warb sowohl vor der Machtübernahme als auch in der ersten Zeit ihrer Herrschaft massiv damit, dass sie die Arbeitslosigkeit und wirtschaftliche Not – das damals dringlichste Problem in Deutschland – beseitigen würde. Durch den tatsächlichen Rückgang der Arbeitslosenzahlen im Jahr 1933 konnte sie das Vertrauen vieler Bürger*innen gewinnen.

Das rapide Sinken der Arbeitslosenzahlen resultierte vor allem aus dem Autobahn- und Straßenbau, der Begradigung von Flüssen und der Trockenlegung von Mooren. Wie weit diese Maßnahmen ausschließlich militärischen, wirtschaftlichen oder propagandistischen Zwecken entsprachen, ist bis heute umstritten.

Weiterführende Links:

Arbeitsbeschaffungsprogramm