Schwedt. Das Schwedter Tageblatt berichtet, dass gestern Abend der Frauenbund der Deutschen Kolonialgesellschaft im Saal des Hotels „Zum Marktgrafen“ ein Wohltätigkeitsfest veranstaltet habe, welches zur vollsten Zufriedenheit aller Beteiligten verlief.
Zahlreiche gefüllte Marktbuden und echte Stücke aus Afrika haben den Dorfsaal geschmückt und Bildermappen die tropische Landeseigenart ehemaliger deutscher Kolonien gezeigt. Nach der Begrüßung, diversen Vorführungen, gemeinsamem Singen und Verkauf, sei der Abend mit einem Tanz beschlossen worden. Der Ertrag der Wohltätigkeitsveranstaltung komme den deutschen Schulen im ehemaligen Deutsch-Südwestafrika zugute.
Quelle: Schwedter Tageblatt: Vierradener Tageblatt; Heimatzeitung und Nachrichtenblatt, Nr. 52 vom 2. März 1932 (39. Jahrgang).
Anmerkung: Der Frauenbund der Deutschen Kolonialgesellschaft (FDKG), welche 1907 von Offiziersehefrauen der südwestafrikanischen „Schutztruppe“, Unternehmern und hohen Beamten gegründet wurde, war ein Zweig der Deutschen Kolonialgesellschaft (DKG). In Vereinen, Hilfskomitees, durch propagandistische Reden, Vorträge und Zeitschriftenartikel bemühten sich national gesinnte Frauen aus dem gehobenen Bürgertum um die „Erhaltung des Deutschtums“ in den ehemaligen Kolonien.
Die Deutsche Kolonialgesellschaft propagierte die Wiedererrichtung eines deutschen Kolonialreiches in Afrika und Asien. Diese Forderungen deckten sich mit der Kolonialpolitik der NSDAP.
Während der Weimarer Republik hielt der FDKG den Kontakt zu den Kolonialfrauen in Übersee aufrecht. Der Frauenbund veranstaltete Sammlungen für Kindergärten, Jugendheime und Schulen in Südwestafrika, der heutigen Republik Namibia, damit die Kinder mit dem „Deutschtum“ verbunden bleiben und gegen vorgeblich „fremde Einflüsse gefestigt“ werden.
Mit der Machtübertragung an die Nationalsozialisten erfuhr der FDKG eine Anerkennung. Im Sinne der Gleichschaltung wurde der FDKG jedoch 1936 in den NS-Reichskolonialbund (RKB) eingegliedert. 1943 stellten die Mitglieder ihre Arbeit ein.
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