Belzig. Am 1. Oktober 1933 feiert die NSDAP am Schützenplatz ein Reichserntedankfest, eine große Propaganda-Veranstaltung, die an diesem Tag in ganz Deutschland begangen wird.
Die Feierlichkeiten beginnen mit einem Festgottesdienst. Im Anschluss zieht ein angeblich mehr als 2 Kilometer langer Festzug aus Hitlerjugend, SA, Stahlhelm, Bund Deutscher Mädel, Turngemeinde und zahlreichen Festwagen aus den umliegenden Gemeinden über die Adolf-Hitler-Straße.
Im Zauch-Belziger Kreisblatt vom 2. Oktober 19333 heißt es „Belzig hat sich gestern selbst überboten“. Zum „Ehrentag des deutschen Bauern prangte die Stadt im Festkleide. Die Straßen schwammen in einer Flut von Fahnen […] und auch die Schaufenster […] zeigten durch frischen Ernteschmuck […] die alte, treue Liebe zwischen Stadt und Land.“
Quelle: Zauch-Belziger Kreisblatt vom 2. Oktober 1933 (80. Jahrgang).
Anmerkung: Der 1. Oktober wurde von den Nazis zum Reichserntedankfest und „Tag des Bauern“ erklärt, die Bauern innerhalb der nationalsozialistischen Ideologie zum „Ehrenstand der Nation“ erhoben. Die Gemeinden sollten sich an der Ausgestaltung des Festes beteiligen, geplant wurden die Feierlichkeiten jedoch durch die NSDAP-Propagandastellen.
Das kurz zuvor verkündete „Reichserbhofgesetz“ besagte, dass nur Bauer sein könne, wer sogenannter arischer Abstammung sei. Gesetz und Fest waren Ausdruck der völkischen Blut-und-Boden-Ideologie, welche die Blutsverbundenheit ins Zentrum rückte und jeder – so die Wortwahl jener Zeit – „Rasse“ einen bestimmten Raum zuwies oder absprach.
Weiterführende Links: