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NSDAP wird stärkste Kraft in Potsdam

Potsdam. Die Stadtverordnetenversammlung tagt im Stadtschloss. Die NSDAP wird bei den Wahlen am 12. März 1933 stärkste Kraft, verfehlt aber die absolute Mehrheit.

Am 13. März berichtet die Potsdamer Tageszeitung: „Das Ergebnis der Kommunalwahlen ist von außerordentlicher Tragweite, denn wie sich aus den nach Mitternacht vorliegenden Zahlen ergibt, wird die Regierung sowohl im Reichsrat wie im Staatsrat über eine einfache, wenn nicht sogar über eine qualifizierte Mehrheit verfügen. […] In zahlreichen Städten hat sich eine absolute Mehrheit der Regierungsparteien ergeben, vielfach sogar eine absolute Mehrheit der Nationalsozialisten.“

Quelle: Potsdamer Tageszeitung vom 13. März 1933 (84. Jahrgang).

Anmerkung: Bei der Wahl zur Potsdamer Stadtverordnetenversammlung am 12. März 1933 wird die NSDAP mit 41,5 Prozent erstmals stärkste politische Kraft, verfehlt aber mit 19 von insgesamt 43 Sitzen die absolute Mehrheit. Die vor 1933 in Potsdam stets dominierende Deutschnationale Volkspartei, DNVP, erreicht mit 29,7 Prozent im Vergleich zu ihrem Abschneiden bei den Reichstagswahlen immer noch ein überdurchschnittliches Ergebnis. Mit ihren 14 Sitzen verhilft sie den Nazis zu einer komfortablen Mehrheit im Stadtparlament. Die SPD verliert über 10 Prozent ihrer Stimmen und fällt von 13 auf acht Sitze zurück. Die Zentrumspartei erringt einen Sitz. Und auch der kommunistischen KPD stünde mit 4,2 Prozent der Stimmen ein Sitz in der Potsdamer Stadtverordnetenversammlung zu.

Wie die Reichstagswahlen wenige Tage zuvor, fanden auch die Kommunalwahlen im März 1933 nicht mehr unter rechtsstaatlichen Bedingungen statt. Überall im Deutschen Reich wurden die in Opposition zur NSDAP stehenden Parteien durch den Straßenterror der SA und SS systematisch an der Ausübung eines fairen Wahlkampfes gehindert. Ihre Zeitungen und Versammlungen wurden verboten.

Weiterführende Links:

Audiowalk Potsdam – Station I

Reichstagswahl vom 5. März 1933