Vetschau. Der Cottbuser Anzeiger berichtet über das erste Gautreffen des Frauenarbeitsdienstes Ostmark am 8. und 9. Juli in der Brandtemühle bei Vetschau.
Die Mitglieder kommen aus Frankfurt (Oder), Cottbus, Senftenberg, Vetschau und Zanzhammer (heute Zdroisko/Polen). Der Gaugruppenführer des Arbeitsdienstes Ostmark, Eisenbeck, referiert unter anderem über „Die deutsche Jugend in der Arbeit“. Ein kurzer Vortrag informiert die Teilnehmenden über das Spreewaldgebiet.
Quelle: Cottbuser Anzeiger: parteiamtliche Tageszeitung; amtliches Verkündigungsblatt der Stadtverwaltung Cottbus und des Landkreises Cottbus; Tageszeitung für die Lausitz; Lausitzer Landeszeitung, Nr. 159 vom 11. Juli 1933 (86. Jahrgang).
Anmerkung: Laut einer Anordnung des Reichsarbeitsministers Adam Stegerwald vom 03. August 1931 konnten Arbeitslose zu gemeinnützigen Arbeiten herangezogen werden. Damit wurde der „freiwillige Arbeitsdienst“ (FAD) zu einer amtlichen Einrichtung. Ursprünglich diente der FAD der Bewältigung der Arbeitslosigkeit. Seit 1933 diente der Arbeitsdienst vorwiegend nationalsozialistischer Ziele. Aus dem FAD ging schließlich der Reichsarbeitsdienst (RAD) hervor.
Der RAD war ein wesentlicher Bestandteil der Wirtschaft und des Erziehungssystems des nationalsozialistischen Deutschlands. Er wurde als ein „Ehrendienst am deutschen Volke“ propagiert und diente vornehmlich der „nationalsozialistischen Erziehungsarbeit“. Auch der RAD war in Gaue organisiert. An der Spitze der 33 Arbeitsgaue stand ein Arbeitsgauführer im Dienstgrad eines General- oder Oberstarbeitsführers. Der Arbeitsgau „Ostmark“ hatte seinen Sitz in Frankfurt (Oder).
Für männliche Jugendliche zwischen 18 und 25 war der RAD seit 1935 verbindlich. Unter dem Motto „mit Spaten und Ähre“ zogen die Arbeitskolonnen durch ganz Deutschland, um beispielsweise Ackerland zu kultivieren. Für weibliche Jugendliche wurde die Arbeitsdienstpflicht mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs obligatorisch. Als „Arbeitsmaiden“ übernahmen sie beispielsweise Haus- und Feldarbeiten in der Landwirtschaft.
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