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Alle haben „Ja“ gesagt in Lossow

Lossow. Die Fehrbelliner Zeitung vom 23. August 1934 vermeldet, dass alle 397 wahlberechtigten Personen in Lossow bei der Volksabstimmung über die Vereinigung der Ämter des Reichspräsidenten und des Reichskanzlers am 19. August mit „Ja“ gestimmt haben.

Quelle: Fehrbelliner Zeitung, Anzeiger für das Ländchen Bellin und Umgebung, Nr. 98 vom 23. August 1934 (45. Jahrgang).

Anmerkung: Nach dem Tod des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg, übernahm Adolf Hitler zusätzlich zu seinem Amt als Reichskanzler auch das Amt des Reichspräsidenten. Dies gelang durch das „Gesetz über das Oberhaupt des Deutschen Reiches“ vom 1. August 1934, das es ermöglichte die  Ämter von Reichspräsident und Reichskanzler offiziell in einer Person und zwar in Hitler selbst zu vereinigen. Mit diesem Schritt wurde die letzte verfassungsrechtliche Institution, die Hitlers Stellung zumindest formal hätte einschränken können, beseitigt. Seine neue absolute Macht ließ sich Hitler am 19. August 1934 von der Bevölkerung durch eine Volksabstimmung bestätigen. Dabei sprachen sich nach offiziellen Angaben 89,9 % der Wähler*innen für die Vereinigung der beiden Ämter aus.

Die Wähler*innen Lossows, heute ein Stadtteil von Frankfurt (Oder), lagen mit ihrer hunderprozentigen Zustimmung für die absolute Macht Hitlers weit über dem Durchschnitt des Reiches. Im Stimmkreis Potsdam II hatten zum Beispiel nur 84,4 % der Wähler*innen für die Machterweiterung Hitlers gestimmt.

Weiterführende Links:

NS-Innenpolitik

Volksabstimmung 1934