Buckow. Der Buckower Lokal-Anzeiger kündigt an, dass am Sonntag, den 9. Juli in Buckow durch den SA-Sturm 11/140 ein Aufmarsch stattfinden werde.
Nachmittags soll auf dem Schützenplatz die SA-Kapelle „Spruckoff“ spielen. Der Abend werde von einem Tanz in drei Sälen beschlossen.
Quelle: Buckower Lokal-Anzeiger: Waldsieversdorfer Zeitung; Zeitung für die Märk. Schweiz, Nr. 80 vom 2. Juli 1933 (38. Jahrgang).
Die Sturmabteilung (SA) war eine uniformierte und bewaffnete Schläger- und Propagandatruppe der NSDAP und trug maßgeblich zum Aufstieg der Nationalsozialisten bei. 1920 wurde sie als „Ordnertruppe“ gegründet und bestand im Wesentlichen aus ehemaligen Soldaten. Die SA, welche in einen paramilitärischen Kampfbund umgewandelt wurde, setzte die NSDAP zu propagandistischen Zwecken (z. B. durch provozierende, Macht demonstrierende Aufmärsche) und gezielten Terroraktionen gegen politische Gegner*innen ein.
Die SA war für antisemitische Ausschreitungen und Straßenterror gegen politisch Andersdenkende verantwortlich. In Preußen wurden SA-Männer nach der Machtübertragung an die NSDAP als „Hilfspolizei“ mit staatlichen Vollmachten eingesetzt. Die durch die SA willkürlich verhafteten Personen wurden in „Sturmlokalen“ der SA gefoltert, misshandelt und ermordet. Die SA war auch für die ersten „wilden“ Konzentrationslager verantwortlich.
Ein auf den ersten Blick harmlos wirkender Aufmarsch der SA mit anschließendem Tanz wie in Buckow sollte die Macht der Nationalsozialisten demonstrieren und Gegner*innen einschüchtern.
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